Der Audi TT ist einfach anders - läßt sich nicht so einfach in eine Schublade „packen" - ein bißchen Beetle, aber doch anders - rund - mutig - genial. Sogar ältere Mitmenschen - meist eher „Automuffel", drehen sich nach dem Auto um.
Mit einem leisen Brummen springt der Wagen an. Alle Instrumente sind gut ablesbar - und auch meine 1,88 Körpergröße macht in dem Auto kein Problem. Das Design im Inneren (Interieur) - alles stimmig, mit Liebe zum Detail. Klar, kann man bei dem Preis keine Lederausstattung erwarten, trotzdem wurde nirgends auffällig gespart.
Das Diagnose-System zeigt an: „Heckklappe nicht geschlossen" - Klappe zu - Anzeige OK. Erster Gang und schon geht es los. Zuerst einmal vorsichtig und dann mit etwas Schwung. Ab ca. 4.000 Touren kommt das Sportwagen-Feeling. Sicherlich gibt es immer wieder Nörgler, die behaupten ein Sportwagen braucht mindestens 250 PS. Aber ich denke, im Lastenheft (im sog. Package) wird gestanden haben:
Daß der TT ein Siegertyp ist, hat spätestens die Wahl der
Leser von auto motor sport bewiesen:
Nicht der siegesgewohnte Porsche hatte 1999 die Nase vorn, sondern der
„flotte Typ aus Ingolstadt", der Audi TT Coupé.
Aber
zurück zum Auto. Wenn man flott unterwegs sein will, braucht das Fahrzeug
Drehzahl. Da erinnert der Audi mich sehr stark an den Boxster. Immerhin
braucht man nur 7,4 Sekunden von Null auf Hundert (Werksangabe). Der Boxster
benötigt vergleichbare 6,9 Sekunden und der Audi TT Turbo sogar eine
Sekunde schneller. Wer mehr SPEED braucht, darf sich dann auch nicht im
60.000 bis 80.000 DM-Segment bewegen. Ich würde mich nicht wundern,
wenn dieses Fahrzeug auch demnächst mit 250 oder gar 300 PS zu haben
wäre. Die Frage stellt sich dann aber, wie und wo bringt man den größeren
Motor unter?
Ich glaube der TT ist ausreichend motorisiert. Sicherlich gibt es heute Limousinen, die flotter unterwegs sind - aber ob diese auch soviel Fahrspaß bringen?. Der TT weckt Emotion. Irgendwie paßt er so gar nicht in die Verkaufsräume von Audi. Aber vielleicht, auch da hat Herr F. Piéch schon Lösungsansätze im „Planungsbüchlein".
Bis 200 und weiter bis 220 km/h zieht der Wagen flott durch - allerdings ohne daß der Fahrer den starken Druck im Rücken zu spüren bekommt. Der Bordcomputer meldet dann stolze 14 Liter auf 100 Kilometer (Bleifrei Super). Der Testverbrauch lag, bei überwiegend flotter Fahrt zwischen 11,6 und 12 Litern auf 100 Kilometern (Werksangaben: 10,9; 6,3; 8,0). Bis 230 km/h dauert es etwas länger. Aber wann kann man diese Geschwindigkeit wirklich fahren?
Herrlich,
wie der Wagen freundlich bli(n)ckt, wenn die Fernbedienung gedrückt
wurde. Beim Einsteigen öffnet sich etwa 10 Millimeter die Seitenscheibe,
damit beim Zuschlagen der Tür kein Überdruck im Innenraum entsteht.
Die Übersicht - da fehlt es etwas! Die Scheibenwischer stehen zu hoch und verhindern, daß man die ohnehin stark abfallende Motorhaube einsehen kann. Hier ist dringend Nachbesserung notwendig! Die Scheibenwischer müßten, wie beispielsweise beim Mercedes, „versenkt" werden.
Den Bordcomputer möchte ich nicht missen (Aufpreis: ca. 500 DM). Leider wurde bei der Symbolik gespart: 310 km bedeuten, noch 310 km bis zum nächsten Tankstopp. Warum bringt mann dort nicht einen Pfeil an, der auf eine symbolische Zapfsäule zeigt. Das Einstellen der "Tempowarngewschwindigkeit" ist etwas unglücklich (umständlich) gelöst.
Bleibt die klassische Frage nach dem Kofferraum: Ist es möglich, daß zwei Leute für den Urlaub genügend Gepäck mitnehmen können? Ich denke ja! Immerhin bietet er, bei umgeklappten Rücksitzen bis zu 500 Litern Kofferraum..
Bleibt zu hoffen, das dieser gute Eindruck auch im „grauen" Autoalltag erhalten bleibt und wir von Rückrufaktionen und Mängelgenörgel verschont bleiben. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf den Audi TT Coupé Turbo und auch der Roadster soll ja pünktlich in diesem Sommer (Juni 99) erschienen.
Vielen Dank an das Autohaus Bernhard Rosemeyer in Lingen.
Fotos © by Redaktionsbüro Kebschull
07.03.99
(22.06.99)
© by Redaktionsbüro
Kebschull Fax: 05903
- 6702