Audi TTFahrbericht Audi TT - Zur Audi-Galerie


von Dipl.-Ing. (FH) Gerd Kebschull

Der Audi TT ist einfach anders - läßt sich nicht so einfach in eine Schublade „packen" - ein bißchen Beetle, aber doch anders - rund - mutig - genial. Sogar ältere Mitmenschen - meist eher „Automuffel", drehen sich nach dem Auto um.
Fotos (C)  by Redaktionsbüro KebschullVorne rund - hinten rund - die Heckscheibe läuft mit einem eleganten Schwung ins Dach hinein. Einsteigen macht schon Spaß. Zur Erinnerung, daß es wirklich ein Audi TT ist, kann man dies im Einstiegsbereich nachlesen. Ärgerlich - eigentlich die Domäne der Turner. Man sitzt tief, halt in einem Sportwagen, aber nicht zu tief. Höhenverstellbare Leder-Sportsitze mit Sitzheizung.

Mit einem leisen Brummen springt der Wagen an. Alle Instrumente sind gut ablesbar - und auch meine 1,88 Körpergröße macht in dem Auto kein Problem. Das Design im Inneren (Interieur) - alles stimmig, mit Liebe zum Detail. Klar, kann man bei dem Preis keine Lederausstattung erwarten, trotzdem wurde nirgends auffällig gespart.

Das Diagnose-System zeigt an: „Heckklappe nicht geschlossen" - Klappe zu - Anzeige OK. Erster Gang und schon geht es los. Zuerst einmal vorsichtig und dann mit etwas Schwung. Ab ca. 4.000 Touren kommt das Sportwagen-Feeling. Sicherlich gibt es immer wieder Nörgler, die behaupten ein Sportwagen braucht mindestens 250 PS. Aber ich denke, im Lastenheft (im sog. Package) wird gestanden haben:

Ich behaupte, die Designer und Ingenieure haben ihre Aufgabe gut gelöst. Der Wagen hat das „Zeug" zu einem Klassiker. Das man dieses Fahrzeug vermutlich nie in einem Zug mit einem Silberpfeil, Porsche 911 oder einen Morgan nennen wird, liegt vermutlich an den vier Ringen, die den Wagen schmücken. Bei einem Boxster traut sich kaum jemand zu kritisieren. Schließlich kommt dieses Auto aus einer Sportwagen-Schmiede!

Daß der TT ein Siegertyp ist, hat spätestens die Wahl der Leser von auto motor sport bewiesen: Nicht der siegesgewohnte Porsche hatte 1999 die Nase vorn, sondern der „flotte Typ aus Ingolstadt", der Audi TT Coupé.
 

In der Rubrik Cabrios geht der TT ja erst in diesem Jahr an den Start. Als echter Porsche-Fan liegt es mir fern, hier Schadenfreude anzumelden. Aber diesmal mußten die Porsche-Leute wohl ihre Sieger-Plakate wieder einstampfen...

Fotos (C)  by Redaktionsbuero KebschullAber zurück zum Auto. Wenn man flott unterwegs sein will, braucht das Fahrzeug Drehzahl. Da erinnert der Audi mich sehr stark an den Boxster. Immerhin braucht man nur 7,4 Sekunden von Null auf Hundert (Werksangabe). Der Boxster benötigt vergleichbare 6,9 Sekunden und der Audi TT Turbo sogar eine Sekunde schneller. Wer mehr SPEED braucht, darf sich dann auch nicht im 60.000 bis 80.000 DM-Segment bewegen. Ich würde mich nicht wundern, wenn dieses Fahrzeug auch demnächst mit 250 oder gar 300 PS zu haben wäre. Die Frage stellt sich dann aber, wie und wo bringt man den größeren Motor unter?

Ich glaube der TT ist ausreichend motorisiert. Sicherlich gibt es heute Limousinen, die flotter unterwegs sind - aber ob diese auch soviel Fahrspaß bringen?. Der TT weckt Emotion. Irgendwie paßt er so gar nicht in die Verkaufsräume von Audi. Aber vielleicht, auch da hat Herr F. Piéch schon Lösungsansätze im „Planungsbüchlein".

Bis 200 und weiter bis 220 km/h zieht der Wagen flott durch - allerdings ohne daß der Fahrer den starken Druck im Rücken zu spüren bekommt. Der Bordcomputer meldet dann stolze 14 Liter auf 100 Kilometer (Bleifrei Super). Der Testverbrauch lag, bei überwiegend flotter Fahrt zwischen 11,6 und 12 Litern auf 100 Kilometern (Werksangaben: 10,9; 6,3; 8,0). Bis 230 km/h dauert es etwas länger. Aber wann kann man diese Geschwindigkeit wirklich fahren?

Fotos (C)  by Redaktionsbuero KebschullHerrlich, wie der Wagen freundlich bli(n)ckt, wenn die Fernbedienung gedrückt wurde. Beim Einsteigen öffnet sich etwa 10 Millimeter die Seitenscheibe, damit beim Zuschlagen der Tür kein Überdruck im Innenraum entsteht.

Die Übersicht - da fehlt es etwas! Die Scheibenwischer stehen zu hoch und verhindern, daß man die ohnehin stark abfallende Motorhaube einsehen kann. Hier ist dringend Nachbesserung notwendig! Die Scheibenwischer müßten, wie beispielsweise beim Mercedes, „versenkt" werden.

Den Bordcomputer möchte ich nicht missen (Aufpreis: ca. 500 DM). Leider wurde bei der Symbolik gespart: 310 km bedeuten, noch 310 km bis zum nächsten Tankstopp. Warum bringt mann dort nicht einen Pfeil an, der auf eine symbolische Zapfsäule zeigt. Das Einstellen der "Tempowarngewschwindigkeit" ist etwas unglücklich (umständlich) gelöst.

Bleibt die klassische Frage nach dem Kofferraum: Ist es möglich, daß zwei Leute für den Urlaub genügend Gepäck mitnehmen können? Ich denke ja! Immerhin bietet er, bei umgeklappten Rücksitzen bis zu 500 Litern Kofferraum..

Fazit

Fotos (C)  by Redaktionsbuero KebschullDie Designer und Ingenieure haben sehr gute Arbeit geleistet. Der Qualitätsstandard ist, bei vergleichbar (relativ) niedrigen Preis hoch. So rückt ein Traumauto auch für den „Normalverdiener" in greifbare Nähe. Wir werden uns langsam an den schönen Anblick gewöhnen können, denn noch ist der TT eine Rarität im deutschen Straßenbild, aber das wird sich bald ändern.

Bleibt zu hoffen, das dieser gute Eindruck auch im „grauen" Autoalltag erhalten bleibt und wir von Rückrufaktionen und Mängelgenörgel verschont bleiben. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf den Audi TT Coupé Turbo und auch der Roadster soll ja pünktlich in diesem Sommer (Juni 99) erschienen.

Vielen Dank an das Autohaus Bernhard Rosemeyer in Lingen.

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