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Bilder |
Im Mai 1998 erblickte ich zum ersten Mal in meinem Leben
einen Boxster S in Natura, denn bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich nur ein
in Weissach, natürlich heimlich, aufgenommenes Foto des „S“ gesehen.
Mai 1998 werden jetzt Leser dieses Fahrberichtes fragen? Da gab es den
Boxster S doch noch gar nicht, er wurde doch erst ein Jahr später
offiziell vorgestellt?! Nun, das stimmt!
Aber wie der Zufall
so spielt, hielt ich mich zu dieser Zeit im Porsche Werk 1 auf, als ich
auf dem Innenhof einen roten Boxster erblickte. Das Fahrzeug schien leicht
beschädigt zu sein, ein kleiner Blechschaden vorne und meine Neugierde
war geweckt. Ohne zu wissen, was ich da zu sehen bekommen würde, näherte
ich mich dem Fahrzeug. Sogleich fiel mir der Doppelrohrauspuff auf und
kurz darauf erblickte ich bereits die gelochten Bremsscheiben, damals noch
mit schwarzen Bremssätteln. Bei näherem Hinsehen fiel mir dann
noch der vordere Lufteinlass auf, noch ohne den silberfarbenen Ton wie
beim aktuellen „S“ und natürlich beim Hineinsehen in den Innenraum
der 300 km/h Tacho. Jetzt war ich vollends überzeugt, ich hatte einen
leibhaftigen Boxster S vor mir.
 Dieses
Fahrzeug hatte ein LB Kennzeichen und ich erfuhr sehr viel später,
dass dieser Boxster S von Dr. Wiedeking gefahren worden war. Bis zu diesem
Zeitpunkt hielt ich die Gerüchte um einen Boxster S für teilweise
unglaubwürdig, denn der Boxster verkaufte sich scheinbar glänzend
und es war zu diesem Zeitpunkt noch kein Boxster S offiziell angekündigt
worden. Die Behauptung mancher Quellen, dass Porsche entschied, den fertig
entwickelten Boxster S erst ein Jahr später auf den Markt zu bringen,
um den Verkaufserfolg des Boxster nicht zu gefährden, finde ich nun
seit diesem Erlebnis im Mai 1998 sehr glaubwürdig.
Was
ist nun dieser famose der Boxster S? Nur ein getunter Boxster mit mehr
Power oder ein neues Fahrzeugmodell der Familie Porsche? Die Frage lässt
sich nicht ganz einfach beantworten, zumal auch der Boxster mit Einführung
des Boxster S Mitte 1999 zum Modelljahr 2000 einen überarbeiteten
Motor mit 2.7 l Hubraum, 220 PS (Boxster alt: 2.5 l / 204 PS) und diverse
andere leichte Modifikationen bekam. Nach der ersten Ausfahrt mit einem
Boxster S meines Händlers war ich von dem Fahrzeug total begeistert,
zumal ich kurz vorher bereits einen Boxster des Modelljahr 2000 gefahren
hatte und auch von diesem überarbeiteten Fahrzeug sehr überzeugt
war.
Der Boxtser S nun doch ein echter Sportwagen?
Der
Boxster S ist im Gegensatz zum Boxster ein echter Sportwagen der reinrassigen
Art. Mit seinem 3.2 l Motor mit 252 PS und einem Leergewicht von 1295 kg,
also ein gutes Stück leichter als ein Mercedes Benz SLK 230 Kompressor,
ist der Boxster S sehr temperamentvoll. Die offiziellen Fahrleistungsangaben
(0-100 km/h in 5.9 Sekunden und eine V-Max von 260 km/h) klingen sehr vielversprechend
und genauso fühlt sich der Boxster S auch an. Bereits mit dem Standardfahrwerk
und den serienmässigen 17 Zoll Rädern wirkt der Boxster S straffer
als der Boxster und lässt sich zum Teil sogar sportlicher fahren.
Mit 18 Zoll Rädern und M030 Sportfahrwerk (inkl. 10 mm Tieferlegung)
fährt sich der Boxster S nur noch mit wenig Komfort aber dafür
mit einem Go-Kart ähnlichem Fahrverhalten.
Fahrwerk
Das
Fahrwerk des „S“ unterscheidet sich also deutlich von dem Boxster Fahrwerk
und diese Auslegung passt meiner Meinung nach perfekt. Wer einen komfortablen
Alltagsroadster mit genügend Leistung sucht, der sollte sich für
den Boxster mit 220 PS Maschine entscheiden, eventuell mit M030 Sportfahrwerk,
um auch die engsten Kurven flott und sicher nehmen zu können. Die
wahre Roadster Fahrmaschine ist allerdings der Boxster S, vor allem mit
dem optionalen Sportfahrwerk fährt er so ziemlich der gesamten Roadster
Riege am Markt auf und davon.
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