Fahrbericht


BMW 525 tds

Von Dipl.-Ing. (FH) Gerd Kebschull

Gerd.Kebschull@t-online.de Internet: http://www.kebschull.de

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Ich höre Sie jetzt schon schreien: Einen BMW 3er - und dann noch als Diesel - auf einer Sportwagen-Page! Dann wird demnächst noch ein Fahrbericht über einen Trabant hier veröffentlicht - oder? Aber wo fängt heute ein Sportwagen an und wo hört er auf? Schafften die ersten Porsche-Sportwagen gerade mal eine Spitzengeschwindigkeit von 141 km/h (356, mit knapp 1100 ccm), so fährt heute nahezu jeder Mittelklassewagen 180 km/h und mehr und auch die größeren Limousinen (Volvo, Mercedes S-Klasse usw) machen sich vor 210 km/h nicht „bange". Also was ist den ein Sportwagen, ein Zweisitzer, einer mit Alufelgen...?
Da steht er. Kein neuer 3er, aber er sieht super aus. Sportfahrwerk, Alufelgen mit 235-Bereifung hinten und 215 vorn - stehen ihm gut zu Gesicht. Das Drehmoment von 260 Nm bei 2.220 1/min läßt aufhorchen. Klar, ein Turbodiesel mit Ladeluftkühler; die Drehmomentkurve ist eine Gerade, ein geometrisches Gebilde, wovon Generationen von Ingenieuren geträumt haben.

Ich setze mich ins Auto: Ledersitze, Lederlenkrad, alles da und vom Feinsten. Der Motor springt mit dem typischen Dieselnageln an, aha - doch nicht so doll - oder? Die ersten Kilometer fährt man verhalten - logisch, wer einen kalten Diesel „prügelt", der muß selbst verprügelt werden.

So, jetzt ist er warm, das Nageln ist total weg, er schnurrt nur noch. Eigentlich ist er mir sogar schon ein wenig zu leise. Ich schalte zurück und merke die 260 Nm. Der Wagen beschleunigt unglaublich, von 0 auf 100 in 10,4 Sekunden (Werksangabe, ich habe es nicht gemessen), aber das Tolle ist, daß man sehr bald merkt, daß man auch ohne herunterschalten flott unterwegs ist, bei ca. 1.800 1/min leicht Gasgeben, ab ca. 2.200 kann man dann die 143 „Pferdchen" laufen lassen. Bis 200 km/h zieht er flott durch, bis ca. 215 km/h geht es noch zügig und auch 225 km/h, die ich bislang nur zweimal fahren konnte, bringen ihn nur kurz vor den roten Bereich.

Das Tankerlebnis macht ebenfalls Freude, so zwischen 7,7 bis 8,1 l/100 km bedeuten, daß man noch nicht einmal 10 DM pro 100 km benötigt. Mit einer Tankfüllung hat man immerhin einen Aktionsradius von locker 700 bis 750 km. Das langt, um ohne Tankstopp nach München zu fahren.

Natürlich ist der BMW 325 tds kein Porsche 911 und gegen einen AUDI TT  gibt es auch keinen Blumentopf zu gewinnen, aber der Wagen ist ein echter „Hingucker". Farbe und Auto harmonieren und mein 3er ist nicht irgendein 3er, sondern DER 3er.

In den Kurven ist man mit dem Wagen flott und unproblematisch unterwegs. Grenzbereich habe ich noch nicht ausgelotet - es ist ja kein Sportwagen. Für die schlechte Jahreszeit sind unbedingt Winterreifen „angesagt", sonst bleibt man mit dem Auto vor jedem „Huppel" stehen.

Ich denke, der 325 tds ist eine kluge Entscheidung, die zwischen Emotion und Vernunft einzuordnen ist. Klar freue mich darauf, demnächst den Audi TT zu testen - oder endlich einmal einen 996 fahren zu dürfen. Aber wenn ich so morgens zum Dienst muß, dann freue ich mich, in den BMW einsteigen zu dürfen: Aus dem CD-Play klingt Joe Cocker, und er macht es leicht, die „Unbilden" des Tages zu ertragen.

 

Ach ja, beinahe hätte ich es vergessen. Wer hat eigentlich das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring 1998 gewonnen? Ein BMW 3er - 328i? - kalt - 320d! Noch Fragen?

Noch einen Nachbrenner zum Thema Sportwagen? Zum 323 ti Compact schreibt die Auto Motor Sport im Heft 1 (27.12.98): „Und auf die Frage, ob es zum echten Sportwagen nicht gereicht habe, antwortet man wahrheitsgemäß mit ja. Er ist ja schon im Package mit dabeigewesen."

Fotos: U. Krause, Bochum

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