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Der erste Eindruck war einfach überwältigend! Gelungenes Design, Sechzylinder-Mittelmotor-Konzept mit einem fauchenden, einfach idealem Sound. Am Mischpult hätte man den Ton nicht besser hinbekommen können. Nicht zu laut, damit der Wagen „alltagstauglich" ist, nicht zu leise, um die Emotion eines Sportwagen zu genießen.
Aber auch die ANDEREN können schöne Autos bauen. Der SLK (leider habe ich ihn selbst nur eine halbe Stunden gefahren) ist die ideale Symbiose aus Cabriolet und Coupé. Der Z3 ist ein feines Auto (siehe mein Fahrbericht), als Sechszylinder mit 2,8 Liter Hubraum, sogar der FIAT Barchetta wäre ein Auto, das ich unbedingt einmal fahren möchte... (Bemerkung am Rande: die FIAT AG meldet doch tatsächlich ihre eigenen Barchettas zwischen November und März ab. Wer mag das ausgeheckt haben, blickt doch wohl gar nicht durch.) Ich bin bei frischen 10 Grad offen gefahren - und abends bei strömenden Regen (natürlich geschlossen) - es war großartig, es macht Spaß. Wer Auto nur fährt, wenn es 25 Grad warm ist und kein Regen zu erwarten ist (damit das gute Stück nicht kaputtgeht), sollte sich vielleicht besser einen Bungalow kaufen.
Der erste Eindruck: Alles ist an seiner richtigen Position, der Wagen gleitet dahin, ist handlich im Stadtverkehr, es macht einfach Spaß. Und da ist es wieder, dieses Gefühl, Gänsehaut am ganzen Körper, wenn der Boxster kurz auffaucht, wenn man ihn auf Touren bringt. Diese starke Emotion, die von diesem Auto ausgeht, der ich mich einfach nicht entziehen kann. „Stammleser" der alten „Inoffiziellen Porsche Homepage" kennen das Theater und den Frust, den ich mit Porsche hatte. Irgendwie hat man dann eine Wut, die man versucht, auf das Auto abzuladen, nach dem Motto: Egal, dann ist eben der Audi TT mein Traumauto...
Aber irgendwie merkt man, daß es zwischen den Autobauern und dem Porsche-Fahrern und -Liebhabern ein unsichtbares Band gibt. Schaut man sich die Einzelheiten an, erkennt man, mit welcher Liebe Porsche an jedem Detail gearbeitet hat. Als Beispiel will ich den Türgriff nennen. Das ist kein Hebel, mit dem man nur die Tür aufmacht, sondern ein kleines Kunstwerk (ich hoffe, der Designer und alle, die an diesem Griff beteiligt waren lesen diese Zeilen - und ich bin mir sicher, auch sie bekommen eine Gänsehaut - das unsichtbare Band ist da - oder?).
Wir waren über
acht Stunden unterwegs und haben während dieser Zeit nur 180 Kilometer
zurückgelegt. Uns ging es nicht darum zu messen, ob der Boxster
wirklich von Null auf Hundert in 6,9 Sekunden beschleunigt, sondern wir
haben versucht, die Linienführung des Boxsters in die Landschaft
einzufügen. Wir haben Kontraste gesucht - die Schönheit und Formvollendung
des Boxster vor der Kulisse eines alten Stahlwerks (Bilder kommen).
Wir haben versucht, die Farben des Herbstes in den Boxster zu projizieren,
wollen einfach neugierig machen auf dieses Auto, das man nicht beschreiben
sondern erleben sollte.
Nüchterne Menschen werden sich jetzt sicherlich an die Stirn tippen oder über solche Emotionen schmunzeln. Aber vielleicht können sie diese Gefühle nicht nachempfinden, weil Sie noch keinen Porsche erlebt, „erfahren" haben. Eigentlich müßte es Porsche-Fahren auf Krankenschein geben, für Leute, die keinen Spaß am Leben haben, oder kein Ziel. Wenn Sie noch keinen Porsche haben, oder noch nicht mit einem Porsche gefahren sind, versuchen Sie in einem freundlichen Porsche Zentrum für ein, zwei Stunden einen Porsche zu bekommen. Versuchen Sie einmal ein Date für einen Fahrtag zu bekommen - dann haben Sie wieder ein Ziel. Sicher gibt es Leute, denen reicht es, einen klapprigen 15 Jahre alten Passat zu fahren und geben lieber 50.000 Mark für ein Bild aus. Auch das kann ich akzeptieren. Aber viele Menschen träumen doch von einem Traumwagen. Und noch ein Tip: Falls Sie zu Hause Probleme haben, so ein Auto zu „rechtfertigen" - bringen Sie Ihre bessere Hälfte einfach mit. Meist erledigt sich diese Hürde dann ganz von selbst, weil plötzlich der Wunsch von der Frau (bzw. von dem Mann) geäußert wird.
Der Kraftstoffverbrauch lag bei 11,4 l/100 km gemäß Bordcomputer. Auf der Rückfahrt (ca. 140 km), mit einem kurzen Stück Landstraße, dann Autobahn mit kurzer „Schnellfahrt" und einem kleinen Stau (ca. 10 Minuten) haben wir genau 10.0 l/100 km gebraucht. Das hätten wir nicht erwartet. Bei Tankinhalt von 60 l könnte man auch noch etwas herummäkeln, aber als Ingenieur weiß ich, wie schwer es ist, in eine vom Designer vorgegebene Konstruktion alle Daten aus dem Package optimal umzusetzen. Aber anders betrachtet, wird man bei dem dichten Tanknetz in Deutschland wohl in der Lage sein, alle 450 km eine Tankstelle zu finden - oder?
Gut gefallen hat uns der handliche kleine Kofferraum (hinten), den man mittels Fernbedienung öffnen kann. Auch die Innenausstattung (weil Leder) hatte nichts, von dem so oft kritisierten Plastik-Look. Das Öffnen und Schließen des Verdeckt ging flott. Wir haben aber die Erfahrung gemacht, daß es besser ist, nicht das Verdeck mit einem Rutsch automatisch zu „verpacken", sondern daß es sinnvoll ist, einen kurzen „Zwischenstopp" einzulegen um zu überprüfen, ob das Heckfenster sich richtig einfaltet und, gegebenenfalls, mit einem kleinen „Stupser" nachhelfen.
Das Raumgefühl ist auch bei widrigstem Wetter einfach phantastisch. Sinnvoll ist es deshalb eine Klimaanlage zu ordern. Weniger gefallen haben uns die zu hellen Zifferblätter der Instrumente, die sicherlich sehr schön aussehen, aber zu kontrastarm sind. Wir haben daher weniger die Geschwindigkeit über die analoge, sondern meist über die digitale Anzeige des Bordcomputers abgelesen.
PZ Dortmund auch im Internet: http://www.huelpert.de
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