Fahrbericht Nürburgring

Autor Dr. NORBERT SCHEUFELE rp11636@online-club.de


Porsche in seinem Element, Erkenntnisse vom Nürburgring

Um es vorweg zu nehmen... die Frage, ob nun der 993 oder der 996 das bessere Auto ist, wird auch hier nicht entschieden beantwortet werden können. Vielleicht sollte man sie auch nicht mehr stellen, - schließlich sind beide Brüder aus derselben Familie - , und sich darauf einigen, daß einfach der Porsche an sich das bessere Auto ist!

 Fotos Dr. Norbert ScheufeleAls wir uns am Morgen des 25.10. auf den Weg zum Ring machten, zog Petrus mal wieder alle Register, es stürmte und schüttete was das Zeug hielt und einmal mehr beeindruckte mich, wie gelassen mein 996 auf die Wetterverhältnisse reagierte. Selbst stärkste Böen auf Autobahnbrücken konnten das Fahrzeug kaum aus der Ruhe, schon gar nicht aus der Spur bringen.

Am Ring angekommen, bot sich ein schönes Beispiel des Porsche-Enthusiasmus, nicht einer der Teilnehmer des vom PC Willich-Münchheide veranstalteten Fahrtrainings war aufgrund der unschönen Wetterbedingungen zuhause geblieben. Das Training begann mit einem Bremstest, der Fahrzeugverhalten und Bremsstrecke bei Vollbremsungen mit Tempo 50, 70 und 100 km/h darstellen sollte. Der 996 reagierte, wie auch die 993-er, mit absoluter Souveränität und Spurtreue, die in anderen Berichten beschriebene Bremsschwäche mit den werksseitig aufgezogenen ContiSportContact-Reifen kann ich keinesfalls bestätigen. Mein Eindruck von einer eher leichten Überlegenheit des 996, Bremsweg und Handling betreffend, ist leider rein subjektiv, da keine Vermessung der jeweiligen Bremswege stattfand.

Gleich geht es los!

Im Folgenden wurde der Ring in einzelne Sektionen eingeteilt, in denen die Teilnehmer unter Anleitung von Porsche-Instrukteuren auf die Suche nach der Ideallinie gingen. Wieder überzeugte mich der 996 durch verblüffend

problemlose Handhabung, der mir aus früheren Zeiten geläufige "Heckschleuder-Effekt" ist völlig verschwunden, der Grenzbereich kündigt sich durch sanftes Untersteuern an, so daß unvorhersehbare "Ausritte" praktisch der Vergangenheit angehören.

Der nächste Programmpunkt bestand in "Ausbrechversuchen" auf der Kreisbahn, wo sich meine bisher gemachten Erfahrungen bestätigten. Trotz ausgeschalteter Traction Control war der 996 beim besten Willen nicht zum Driften zu bewegen, was dem engagierten Porschefan als Nachteil erscheinen mag. Selbst der Instrukteur gab nach einiger Zeit entnervt auf, schließlich sollte der "Gummiverlust" in Grenzen gehalten werden.

Zum Abschluß startete nun das freudig erwartete freie Fahren, in Fachkreisen auch "freies Fliegen" genannt. In zwei Gruppen aufgeteilt gingen die ca. 60 bis 70 Teilnehmer auf die Piste, um das Gelernte umzusetzen und ihren Pferdchen mal so richtig die Sporen zu geben....

Inzwischen hatte erneut leichter Regen eingesetzt, was leider mehreren teilnehmenden Fahrzeugen leichte bis mittelschwere Blessuren einbrachte. So schlug ein Boxster in der Ford-Kurve frontal in einen Reifenstapel ein, ein 993-RS machte in der Römer-Kurve unsanfte Bekanntschaft mit der Leitplanke.

Mein persönliches Problem mit dem Castrol-S ist mir aus den Vorjahren schon bekannt, führte aber dank der beschriebenen gutmütigen Reaktionen des 996 außer verlorenen Sekunden zu keinen ernsten Nachwirkungen. Dem 996 kam der Regen deutlich zu Gute, ich mußte meine Bremspunkte kaum vorverlegen und konnte so in der Dunlop-Kehre die Kontrahenten gleich reihenweise auf die hinteren Plätze verweisen. Beeindruckt hat mich die Vorstellung der Boxster, die für ein Fahrzeug dieser Größenordnung erstaunlich gut mithielten.

Zusammenfassend sei bemerkt, daß nach meinem Eindruck der 996 den 993-ern in keiner Disziplin nachsteht, bei widrigen Witterungsverhältnissen sogar fast überlegen ist, sieht man von RS- und Turbo-Modellen ab, mit denen je nach Fahrvermögen doch recht schwer mitzuhalten ist. In diesem Zusammenhang muß ich nun den Kritikern zustimmen, die sich für dieses Modell etwas mehr Leistung wünschen.

Seinen krönenden Abschluß fand der Tag auf dem Nürburgring im gemeinsamen Abendessen im Dorinth-Hotel (Anm. Der Red. Auch Sponsosr beim Porsche Carrera Cup), das wie schon in den Vorjahren aus einem sehr schmackhaften Buffet bestand. Der Tag hat wohl allen Beteiligten viel Spaß gemacht und die Beziehung zu ihrem Porsche noch inniger werden lassen. An dieser Stelle sei dem PC Willich herzlich gedankt, das einmal mehr für hervorragende Organisation und reibungslosen Ablauf sorgte.

 Fotos Dr. Norbert Scheufele  Fotos Dr. Norbert Scheufele

 Fotos Dr. Norbert Scheufele  Fotos Dr. Norbert Scheufele

© Fotos Dr. Norbert Scheufele


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